Das von der Kritik bejubelte, in 27 Sprachen übersetzte todtraurige Kindheitsbuch «Das Blütenstaubzimmer» von 1997 löste Erwartungen aus, die von der damals 23-jährigen, über Nacht zum «Superstar» avancierten Zoë Jenny unmöglich erfüllt werden konnten. Sie geriet ins «Daumenkino des Erfolgs», und was sie aus einer turbulenten Existenz heraus weiter publizierte, verriet zumindest ein Talent, mit
dem eines Tages wieder zu rechnen sein würde. Vielleicht war all das ja nur ein Umweg und setzt der Erzählband, an dem sie zur Zeit arbeitet, wieder da an, wo ihr Erfolg 1997 begann.

Text: Charles Linsmayer

 

Zoe Jenny – Zwischen Zerbrechlichkeit und Rebellion

Zoë Jenny zählt zu den prägenden Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Seit ihrem Debütroman „Das Blütenstaubzimmer“ aus dem Jahr 1997 ist sie bekannt für ihren feinen Stil und die sensible Erzählweise.

Bei den Hottinger Literaturgesprächen sprach sie offen über ihr Schreiben. Es ging um Themen wie Identität, Sprache und die Suche nach Zugehörigkeit. Ihre Worte wirkten leise, aber bestimmt. In ihrer ruhigen Art steckt viel Kraft – und eine klare Haltung.

Ihre Figuren sind oft verloren, manchmal verletzlich, aber nie schwach. Sie kämpfen, meist leise, aber mit Nachdruck. Gerade diese Gegensätze machen ihre Texte so stark. Und so persönlich.

Der Abend war intensiv. Es wurde gelesen, gefragt, gelacht – aber auch innegehalten. Die Gespräche waren ehrlich, das Publikum aufmerksam. Man spürte: Hier ging es nicht nur um Literatur, sondern auch um das Leben selbst.

Ich durfte diesen besonderen Moment fotografisch begleiten. In meinen Bildern habe ich versucht, genau diese Stimmung einzufangen. Die Nähe, die Stille, das feine Spiel der Zwischentöne.

Hier ein Beitrag von SRF über ihr Werk.
Und hier weitere Arbeiten von mir.