Die Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft

Eine außergewöhnliche Fotoreportage

Manchmal führen spannende Fotoreportagen nicht nur an ungewöhnliche Orte, sondern auch durch ein Netz aus Vertrauen, Skepsis und Verhandlung. So war es auch bei diesem Projekt: Hausbesetzer Zürich. Um Einblicke in die autonome Szene zu bekommen, musste ich im Vorfeld Gespräche mit der Gruppe führen – und das unter Bedingungen, die man nicht alltäglich erlebt.

Bei den Treffen wurden alle Mobiltelefone vor dem Eingang deponiert, es gab klare Absprachen und jede Menge Misstrauen. Kein Wunder: Schon einige Journalist:innen und Fotograf:innen hatten zuvor versucht, Bilder aus dieser Welt zu bekommen, doch oft blieb es bei Versprechen, und nichts kam zurück.

Mein Vorschlag, die entstandenen Fotos der Gruppe frei zur Verfügung zu stellen, war schlussendlich der Wendepunkt. Obwohl andere das angeblich auch schon angeboten hatten, konnte ich durchhalten, was ich zusagte. Diese Haltung öffnete mir die Tür zu einem einmaligen Einblick – und zu einer Fotoreportage, die nicht nur ästhetisch spannend war, sondern auch menschlich eine echte Herausforderung darstellte.

Die entstandenen Fotos zeigen ein Stück Gesellschaft, das meist im Verborgenen bleibt. Sie dokumentieren nicht nur das äußere Bild, sondern auch Atmosphäre, Dynamik und Emotionen innerhalb der autonomen Szene. Solche Reportagen sind eine Erinnerung daran, dass Fotografie weit mehr sein kann als nur das Festhalten eines Moments – sie ist ein Werkzeug des Dialogs, des Austauschs und manchmal sogar der Vermittlung.

Für mich als Fotograf war dieses Projekt (Hausbesetzer Zürich) eine der intensivsten Erfahrungen der letzten Jahre. Es zeigte mir einmal mehr, wie wichtig Authentizität und Vertrauen sind, wenn man Menschen porträtiert, die sich normalerweise der Öffentlichkeit entziehen.

Nicht wirklich versteckt und auch nicht wirklich unscheinbar so erscheint die Hausbesetzer-Szene in Zürich. Mit viel Kreation haben hier mehrere Duzend Personen für sich einen Lebensraum geschaffen welcher sich von der normalen Gesellschaft abgrenzt.
Eine Besichtigung die bewegend war und über Überlegungen zu Lebensgewohnheiten und anderen Lebenseinstellungen anregt.

SRF Beitrag zur Räumung des Koch-Areals. Link
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